Streckensperrung Bad Canstatt-Waiblingen minimieren – Bahn kundenfreundlicher gestalten

Zur angekündigten Vollsperrung vom 12.5. bis zum 29.7.der Strecke Bad Canstatt- Waiblingen erklärte Bernd Riexinger, Stuttgarter Bundestagsabgeordneter sowie Sprecher für nachhaltige Mobilität der Bundestagsfraktion DIE LINKE:

„Es ist mehr als unglaubwürdig, wenn sich Politiker*innen von Kommune bis zum Land nun „schockiert“ über die Streckensperrung zeigen. Es sind gerade diejenigen, die für den Zustand der Bahn und das S21 Chaos verantwortlich sind. Was wir brauchen ist eine Planung und Umsetzung die nicht auf Kosten der Reisenden geht sowie eine Überführung der gewinnorientierten Aktiengesellschaft zur Bürgerbahn: pünktlich, mit günstigen Preisen, guter Bezahlung für die Beschäftigten und gut ausgebaut - auch jenseits der großen Metropolen. Nur so erreichen wir, dass Bahnfahren zum Verkehrsmittel Nummer eins für alle wird. 

Menschen die mit der Bahn fahren sind aufgrund fehlender Investitionen in den Ausbau der Kapazitäten, Personalmangel wegen schlechter Bezahlung und einer Zerstückelung des Bahnbetriebs durch private Betreiber, Zugausfälle, Unpünktlichkeit und Unzuverlässigkeit gewohnt. Leider auch in unserer Region. Aus einer ursprünglichen 4-wöchigen Sperrung der Strecke Bad Canstatt-Waiblingen wird eine 11-wöchige und laut Bahn muss bei solchen Projekten stets mit „unvorhergesehenen Entwicklungen“ gerechnet werden, d.h. es kann am Ende noch länger dauern. Sowohl die Installation als auch die Kommunikation der Vollsperrungen geschieht in einer fragwürdigen und hektischen Art und Weise. Bis Ende März gab es von Seiten der Bahn keine Informationen zum Vorhaben. Die Zusage eines funktionierenden Ersatzverkehrs ist aufgrund dieses Vorgehens fraglich. Ähnliches droht weiteren Bahn-Strecken Richtung Stuttgart. Ich fordere die Verantwortlichen auf die Streckensperrungen zu minimieren sowie einen reibungslosen Ersatzverkehr zu garantieren.

Die Pendler leiden mal wieder unter dem Planungsversagen beim ECTS-System, dem Aufbau des „Digitalen Knoten Stuttgart“ und der Großbaustelle S21. Denn beides hängt zusammen: Es wird versucht, die mehrfach nachgewiesene verringerte Kapazität des 8-gleisigen Hauptbahnhofs durch das ECTS-System um 20% zu erhöhen. Erfahrungen in der Schweiz zeigen, dass diese Annahme illusorisch ist. Gerade dieses Nachbarland hat bewiesen, dass es auch anders geht. In der Schweiz ging der Bau von ECTS ohne Streckensperrungen unter rollendem Rad – das muss auch bei uns möglich sein. 

Ich unterstütze daher die Demo vom „Bündnis gegen Streckensperrungen“ am heutigen Freitag, 14. April um 18:00 Uhr am Stuttgarter Hauptbahnhof."